Erster Teil
Von Deutschland ĂŒber Belgien nach Frankreich in die Normandie
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Von Le TrĂ©port bis HonfleurÂ
mit Abstecher durch das "
Seine-Tal" ĂŒber
Lillebonne - La Bouille -Â
Vieux Port - Honfleur
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Es ist entschieden, wir machen uns jetzt im Juli auf den Weg! đđÂ
Wie immer ist die Fahrt das Ziel. Â
Und wir freuen wir uns, auf das, was uns erwartet.đ
Es soll eine mehrwöchige Rundreise werden.
Einfach treiben lassen. Die Route ist grob geplant, Feinheiten ergeben sich unterwegs.
Trotz Corona sind wir optimistisch und stellen uns auf alles Mögliche ein.
(Normalerweise wollten wir jetzt aus Russland zurĂŒck sein!)
Unsere französischen Blog-Freunde ermutigten uns, trotz Coronaregeln in das schöne Nachbarland zu reisen.Â
Wir sind neugierig auf die  Normandie, z.B. auf die schneeweiĂen Kreideklippen, die langen SandstrĂ€nde, malerischen HafenstĂ€dte sowie auf das abwechslungsreiche Hinterland mit den Burgen. đ
Die ReisebĂŒcher ĂŒber die Normandie und Bretagne liegen schon seit lĂ€ngerer Zeit in unserem "Reise-Korb".Â
Die NordkĂŒste, die WestkĂŒste und evtl. das Hinterland, das sind unsere Vorstellungen.
Mal schauen, wieviel Zeit wir uns nehmen und ob das Wetter ein wenig mitspielt.
Ein paar Karten vom ADAC haben wir uns auch besorgt, um mal reinzuschauen.
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Gedanken vor der Reise
Weshalb zieht es uns wieder von zu Hause fort? Die Natur hier bei uns ist ja auch wunderschön. Nein, das ist es nicht.
Wir brauchen Abwechslung.Â
Es ist die Freude auf das Unbekannte, was uns erwartet. Den Blick auf den Horizont richten und die Gedanken vom TĂ€glichen lösen, einfach frei sein, sich um nichts zu kĂŒmmern, auĂer fĂŒrs Essen zu sorgen und ein PlĂ€tzchen zu finden! Und wenn man will, noch ein wenig mehr ... Das ist es!
Und es ist die Horizonterweiterung wÀhrend des Reisens, den Kopf anstrengen!
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Deutschland - Die Abfahrt
Freitag 10.7.Â
Es geht los! Alles ist verstaut... oh, man, wir werden immer besser. Dieses Mal nehmen wir sogar zwei FahrrĂ€der mit und zwar Edwins Rennrad und mein Faltrad. đŽââïžđŽââïž
Und jetzt am spĂ€ten Nachmittag dreht sich der ZĂŒndschlĂŒssel - endlich nach der langen Zwangspause.Â
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Der Stellplatz in Ludwigslust (Schloss-NÀhe) wird unser abendliches Ziel. Zuvor rollen wir zwei Stunden wir durch die herrliche Mecklenburger Schweiz.
âïž Was entdecken wir?
Von weitem sehen wir diesen schönen Burgturm von Putlitz, fast so, wie in dem MĂ€rchen "Rapunzel". Tolles PlĂ€tzchen, genau das Richtige, eine Gassirunde zu drehen und Abendbrot zu essen. Â
Der Turm dieser Burganlage ist das Wahrzeichen der Stadt und wird seit 1889 als Aussichtsturm (98 Stufen, 30 Meter Höhe) genutzt.
Weiter gehts.
Gegen 21.00 Uhr trudeln wir in der kleinen Barockstadt Ludwigslust ein und lassen den Abend mit einem Spaziergang am imposanten Schloss, der einstigen Residenz des GroĂherzogs, ausklingen.Â
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Samstag, 11.7.
Hurra, die Sonne scheint! Wahnsinn, nach diesem "Aprilwetter" der letzten Tage.Â
Haben gut gestanden hier in Lulu. Den Platz kann man sich merken fĂŒr einen Kurztripp. So, nun ist Aachen anvisiert.
Wir werden ersteinmal querfeldein fahren und dann bei Hannover die Autobahn nehmen.
Bisschen fahren muss man schon, wenn man ein Ziel hat, aber die Sweety sagt instinktiv, dass sie laufen und schnuppern möchte. Also halten wir nach 2,5 Stunden in einem Ort, der Fuhrberg heiĂt, an.
Gut, dass wir erst gegessen hatten und dann die Runde gedreht haben, denn ich muss schon sagen, dass mich das Geschehene sehr bewegt hat.Â
Es sind zwar schon 75 Jahre her und doch so nah........!
Im Ort sind Gedenktafeln und Steine wider des Vergessens aufgestellt.Â
Und wir rollen weiter, immer mit dem Ziel Aachen?!!Â
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Doch der Kaffeedurst zwingt uns nach zwei Stunden Fahrt zum Anhalten und dieses Mal ist es ein Sportclub an dem Fluss Ruhr, der StellplÀtze am Wasser anbietet.
Die Sonne scheint und das Thermometer zeigt sommerliche Temperaturen, ganz ohne Wind, so kann es weitergehenđ.
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PĂŒnktlich zum Abendbrot fahren wir einmal quer durch Aachen, um zum Stellplatz zu kommen, den wir bei
Park4night gefunden haben. Er liegt 30 Minuten zu FuĂ vom Zentrum entfernt.
Wir stehen fĂŒr diese eine Nacht direkt am Kaiser-Friedrich-Park. Morgen soll es ja nach Belgien weitergehen.Â
Um der Stadt Aachen gerecht zu werden, mĂŒssten wir einen lĂ€ngeren Stopp einlegen. Vielleicht planen wir mal eine Deutschlandrundreise?Â
Deshalb war der abendliche Spaziergang durch diesen schönen Park sehr erholsam. Nun noch ein bisschen ReiselektĂŒre..... und der Abend kann beendet werden.
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BelgienÂ
Sonntag, 12.7.
Eine sehr ruhige Nacht, die hatten wir! Und sind erst spĂ€t aufgewacht, obwohl die Sonne uns hĂ€tte wecken mĂŒssen.
Heute rollen wir nun nach Belgien weiter und wollen in LiĂšge/LĂŒttich einen Bummeltag einlegen.Â
Das Navi wurde mit den Daten vom Parkplatz gefĂŒttert, der sich direkt im Zentrum in der NĂ€he der zwei Kirchen befindet.
(Zwischen der "Eglise Saint-Jacques" und der "Cathédrale Saint-Paul")
Das hat geklappt und heute am Sonntag ist das Parken auch noch kostenfrei. (Blauer Kreis)
Wir haben uns einfach von dem morbiden Charme der Stadt LĂŒttich verzaubern lassen. Das gelingt am besten, je weiter man in die alten Gassen und kleinen StraĂen eintaucht. (Und dem Duft der LĂŒtticher Waffeln folgt)Â
Zu den absolut sehenswerten historischen GebĂ€uden zĂ€hlen natĂŒrlich u.a. die oben erwĂ€hnten Kirchen, die wir uns sogar wĂ€hrend der Gottesdienste anschauen durften.Â
Wir haben uns vom gefĂŒhlten "französischen" Flair anstecken lassen und die Zeit beim Schlendern und im CafĂ© verbummelt.Â
Auf dem Flohmarkt, der jeden Sonntag stattfindet, war viel los. Der Markt erstreckt sich viele Kilometer an der Maas entlang, wo es von der Unterhose bis zu den leckersten Delikatessen alles gibt.Â
Die Polizei kontrolliert den Zu- und Abgang der "anstehenden Massen", die den Markt besuchen möchten. Ein Raufkommen hĂ€tte unseren Zeitplan gesprengt, deshalb schauten wir uns das Treiben von BrĂŒcke aus an.
Der Tag verging wie im Flug und die gekauften Waffeln wollten jetzt verspeist werden.
Wir machen auĂerhalb von LĂŒttich auf einer grĂŒnen Wiese eine lĂ€ngere Kaffeepause.Â
Ein PlĂ€tzchen zur Nacht, keine zehn Minuten weiter, direkt an der Maas, haben wir uns ausgesucht.Â
Auf diesem schönen Fleckchen stehen wir, unterhalten uns mit netten Anglern, und verbringen die Nacht. đ
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Montag, 13.7.
Heute weckte uns die Sonne tatsĂ€chlich etwas frĂŒher als sonst und so rollten wir von diesem ruhigen Platz an der Maas ziemlich zeitig los.
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Die SehenswĂŒrdigkeit, die wir uns ausgesucht hatten, war die Stadt Namur. Sie liegt in Wallonien an der MĂŒndung der Sambre in den Fluss Maas. Das Stadtbild wird durch die Zitadelle geprĂ€gt, die das Wahrzeichen ist. Edwin, wie immer wagemutig, fĂŒtterte das Navi bis ganz nach oben zur Zitadelle. Doch was uns erwartete, war nicht so toll.Â
Dort wird gebaut, alles war geschlossen. Es sieht aus, als wenn man in fĂŒnf Jahren noch nicht fertig ist. Selbst in der Stadt fĂ€hrt man nur an Baustellen vorbei und kommt nicht ans Ziel.Â
Also, das war nix mit diesem Highlight.
Wenigstens hatten wir einen tollen Blick von oben auf die Stadt.
Nun geht's nach Dinant.
Die Stadt liegt in einem felsigen Tal in den Ardennen und zu den SehenswĂŒrdigkeiten gehören auch eine Zitadelle, die Grotte und eine Kathedrale. Hier trudeln wir noch am Vormittag ein. Bis ganz nach oben auf den Berg zum Parkplatz an der Zitadelle. Der Ort liegt wunderhĂŒbsch an der Maas und ist sehr beliebt bei den GĂ€sten.Â
Den Ausblick konnten wir zuallererst von hier oben, direkt vom Vorplatz der Zitadelle, genieĂen.
Der Parkplatz war kostenlos und der Eintritt (10,00 Euro pro Person) beinhaltete auch die Fahrt mit dem Lift bis in die Stadt.
Die Besichtigung war sehr interessant fĂŒr uns und nachdem wir kulturhistorisch abgefĂŒllt waren, gings zum Kaffee runter in die Stadt.
Das Flair dort unten in der Stadt muss man erlebt haben, fast sĂŒdlĂ€ndisch! Die Kathedrale sah von auĂen ziemlich renovierungsbedĂŒrftig aus, aber innen ist sie wunderschön. Auch das Stadtbild von der BrĂŒcke ist sehr beeindruckend.
Ja, und nun ging es fĂŒr uns wieder den "Berg hoch" mit Swety im Lift. Treppen gibt's auch.
So langsam steuerten wir nun unseren ausgesuchten "Feierabend-Platz" an, auf dem wir vielleicht auch morgen noch bleiben werden. Es ist ein grĂŒner Stellplatz und direkt an der Maas.Â
Der Platz liegt direkt in Givet, ein kleines StĂ€dtchen, das sich bereits in Frankreich befindet. Hier gibt es auch eine Zitadelle, auf die wir von unserem Platz hinaufschauen können.Â
Aber nun ist erstmal genug mit Zitadellen. Jetzt wollen wir uns auf die Normandie einstellen. Morgen ist ĂŒbrigens Nationalfeiertag, nur gut, dass wir uns heute mit frischem Brot versorgt haben!đ
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FrankreichÂ
Die Normandie
Dienstag/Mittwoch, 15.7.
Es ist schon spÀt, trotzdem möchte ich noch ein paar Erinnerungen einschreiben. Zwei Tage haben wir jetzt einfach mal relaxt, bevor wir die Normandie erkunden werden.
In Givet haben wir abwechselnd unsere RĂ€der đŽââïžđŽââïžin Bewegung gesetzt.
 AuĂerdem wurde gegrillt, gequatscht und ein paar Runden mit Sweety sind wir auch noch gelaufen.Â
Mit ihrem FuĂ ist alles wieder Ok, seit ich den Zwischenraum in den Zehen mit Zinksalbe verarztet habe. Wir haben zu Hause zwei sagenhafte groĂe Zecken entfernt; das tat ihr natĂŒrlich weh, weil sich der Zwischenraum entzĂŒndet hat.
Ach, ja, die Enten bekamen unser restliches Brot.đŠđŠ
Abends war es hier in Givet noch herrlich; und die Lichter der Stadt spiegelten sich im Fluss. Doch in der Nacht tröpfelte es und am Morgen war der Himmel wolkenverhangen. Ein guter Grund, weiter zu rollen. Und das war gut so, denn unterwegs gab es mehrere Schauer!
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Die Richtung "Le TrÚport " ist abgesteckt, denn von dort soll die Tour ja durch die Normandie starten. Aber erst geht's nach Eu.
Die Kilometer bis Eu waren in zweieinhalb Stunden abgespult und als wir am Vormittag auf unserem (Schlosspark) Campingplatz in EuÂ
ankamen, krabbelte schon etwas die Sonne hervor. Was fĂŒr ein GlĂŒck, es war trocken und so konnten wir uns gleich mal das kleine, hĂŒbsche und touristisch geprĂ€gte StĂ€dtchen anschauen. Und ich freute mich, das unsere Sweety nicht gleich wie ein Staubsauger den Regendreck von der StraĂe "aufsaugte".
Man geht durch einen Natur-Park in die Stadt und was macht unsere Sweety? - zum GlĂŒck auf dem RĂŒckweg!
Sie dreht sich auf den RĂŒcken und strampelt mit den Beinen so doll, direkt vor dem Bach - und? - fĂ€llt rein!!! Â
Das war's mit dem trockenen Fell. Sie kam nicht alleine raus und ich musste sie, wie ein Kaninchen am Genick packen und rausziehen.đ
Ja, das waren diese Camper-Tage!Â
Mal ganz ohne Kultur! Und gelaxt.
Neben uns steht ein Paar aus Hessen und drei Studenten aus Leipzig. Nette Plauderei.
Voll ist es hier noch nicht in dieser Ecke. In Calais soll dagegen viel los gewesen sein.Â
Wir sind gespannt, was uns morgen erwartet.
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Donnerstag, 16.7.
Ersteinmal tröpfelte es auf unser Dach.... Augen nochmal zu und erst spĂ€t aufgewacht. Und da sah es schon bedeutend besser aus! Als wir in Richtung Le TrĂšport kamen, krabbelte die Sonne hervor. Was fĂŒr ein GlĂŒck!
Das Meer - die Aussicht! Es war wirklich ein atemberaubender Blick, der uns nicht nur vom Aussichtspunkt Calvaire des Terasses (100 Meter hohe Aussichtsklippe) erwartete. Auch wĂ€hrend der kleinen Wanderung hier oben konnte man sich vom smaragdgrĂŒnen Schimmer des Wassers nicht satt sehen, dazu natĂŒrlich die Kreidefelsen! Â
Wir stehen hier oben gut. Der Stellplatz war noch fast leer, das hat sich jetzt zum Abend geĂ€ndert. Nachdem wir vom Staunen genug hatten, ging's mit der Standseilbahn (kostenlos) hinunter in das Gewimmel des KĂŒstenortes. Zu FuĂ wĂ€ren es 380 Treppenstufen gewesen. Sweety durfte wieder mitfahren.
Ja, und unten angekommen, ging es auch ersteinmal Richtung Meer. Kein Wind, keine Wellen. Aber eine schöne Sicht von unten auf die Kreidefelsen. Der Strandspaziergang ist durch die Steine leider erschwert, man kann jedoch die Mole entlang schlendern. In den vielen Lokalen war ganz schön was los, vorallem die an der Promenade waren rappelvoll. Alles sitzt eng an eng. Corona?
Nur das Personal trĂ€gt den Mundschutz. Sehen und gesehen werden - und essen, genieĂen, das ist es, was man liebt. Wir lieĂen uns treiben.....
Nachdem die FĂŒĂe mĂŒde wurden und Sweety auch nicht mehr wollte, fuhren wir wieder bequem zum Stellplatz zurĂŒck.
Weil der "Unruhegeist" Edwin noch nicht genug hatte, ist er mit dem Rennrad querfeldein, hoch und runter durch den Ort geradelt. Er wollte im Supermarkt einiges besorgen. Mehrmals musste er fragen, wo es langgeht und zweimal traf er auf die gleiche Frau, die ihm mit dem PKW "Geleitschutz" gab. Nur so fand er den Einkaufsmarkt...... (fĂŒr Sweety war auch was dabei, wie man sieht).
Nun mĂŒssen wir nicht verhungern und verdursten - Scherz!
Freitag, 17.7.
Strand bei Dieppe
Wie toll die heutige Tour war, muss man nicht beschreiben, wenn man die Bilder sieht.Â
Wir freuten uns natĂŒrlich, dass die Sonne schien und wir alles viel schöner erleben konnten. (Daumen drĂŒcken, denn das Wetter wechselt hier stĂ€ndig)
Hier am Hochufer haben wir heute ein PlĂ€tzchen zur Ăbernachtung gefunden und mit uns auch noch andere nette Camper.
Der kleine Ort heiĂt  Sotteville-sur-Mer (CĂŽte d'AlbĂątre) und liegt nicht weit ab von Dieppe. Er hat auĂer dieser hundert Jahre alten Steintreppe keinen Meerzugang. Es war einfach ein traumhafter Blick, als wir dort standen und dieses tĂŒrkisblaue Wasser sahen.
Ein paar hĂŒbsche Anwesen gibt es hier auch, die wir auf einem Erkundungsspaziergang entdeckt haben.
Heute frĂŒh sind wir ja von Le TrĂšport gestartet und zwar mit dem Ziel, uns die Stadt Dieppe anzusehen. Ein Parkplatz am Hafen war schnell gefunden. Der Bummel durch die verwinkelten StraĂen des Fischerviertels, vorbei am Jachthafen, vom Strand bis zu den Villen, Kirchen und in die FuĂgĂ€ngerzone war fĂŒr unsere Augen und FĂŒĂe mehr als genug.Â
Neben unserem StraĂencafĂ© stand dieses bunte Karussell und ich bin einfach mal mitgefahren - hab nur gelacht.
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Zwischendurch haben wir natĂŒrlich hin und wieder eine Pause eingelegt. Sei es ein wunderbarer Aussichtspunkt oder der Landsitz eines ehemaligen Freibeuters aus dem 16. Jahrhundert. (Leider war das Museum von 12.00 bis 14.00 Uhr geschlossen.)
DafĂŒr freut Sweety sich dann, wenn es dadurch eine gröĂere Gassi-Runde wird.
Und morgen geht's wieder ein StĂŒckchen weiter. Wir hĂ€tten nicht gedacht, dass uns die Normandie bisher so gut gefĂ€llt.
Trotz der Sommermonate ist jedenfalls hier noch nichts ĂŒberlaufen, vielleicht aber auch, weil Corona immer noch ein Thema ist. Die Reisebusse fehlen, bisher sahen wir nur einen.
Den Abend lassen wir hier am Hochufer unweit von Dieppe entspannt ausklingen.Â
Samstag/Sonntag 19.7.
Mit dieser Aussicht hat es uns natĂŒrlich sehr gut gefallen, auch wenn der offizielle Stellplatz nicht mehr existiert. Nur auf zwei kleine PlĂ€tze  (fĂŒr uns und ein anderes Womo) konnte man vor der Schranke stehen, die anderen Womos, die standen bereits auf einem Feld. Ja, so ist das.....Â
es gab weit und breit keine andere Möglichkeit, weil eine Schranke das Stehen auf einem ganz leeren Platz verhinderte!
Unser Weg war am Samstag abgesteckt und deshalb lieĂen wir uns unterwegs Zeit, um einen schönen langen Spaziergang zu machen. Nun gehts weiter und zwar in Richtung FĂ©camp.
Bilder von unterwegs:
Auf dem Weg in Richtung FĂ©camp halten wir an einem Picknickplatz und zwar weilte hier im Schloss "Elisabeth, Kaiserin von Ăsterreich". Das Anwesen beherbergt ein Hotel und ist Ă€uĂerst hĂŒbsch anzusehen.Â
Wir haben den Schloss-Park weitlĂ€ufig abgewandert. Elisabeth liebte die Normandie, kehrte aber nach einem Reit- und Badeunfall nie mehr hierher zurĂŒck.
Eigentlich wollten wir uns die 20.000 Einwohner-Stadt FĂ©camp ansehen. Aber weil am Samstag Vormittag der "Markt" stattfand, war die Stadt sowas von voll.... und nach drei Ehrenrunden, die wir gedreht haben, muĂten wir weiterfahren!.Â
Auf dem Weg nach Ătretat machten wir einen kleinen Schlenker Richtung Meer und landeten in Yport. Das kleine schmucke Seebad hat uns auf Anhieb gefallen und weil es mit dem Parkplatz auch klappte, sind wir geblieben!
Von unten sahen wir, dass oberhalb der Felsen Womos stehen und sind spontan zu diesem Campingplatz mit der tollen Lage gefahren.Â
Hier oben kann man auch ein wenig Wandern. Der Platz war fast ausgebucht, so langsam wird es voller.
Heute am Sonntag starteten wir gegen Mittag, in der Hoffnung, das beliebteste Seebad Ătretat zu besuchen. Aber daraus wurde leider auch nichts. Es war Wahnsinn, was sich durch diesen Ort an Fahrzeugen quetschte! Bereits etliche Kilometer vor dem Seebad und am Ortsausgang standen die Autos dicht an dicht. Die ParkplĂ€tze waren sowieso voll. Was da los war, wir wissen es nicht, vielleicht ein Fest!? Wir waren froh, heil durch das FahrzeuggewĂŒhle durchzukommen.
Nur die Hauptrichtung war offen, alle NebenstraĂen waren abgesperrt. Ordner regulierten den Verkehr. Und so rollten wir weiter zu einem Leuchtturm am La Poterie-Cap, der eine tolle Aussicht versprach. Aber auch hier waren alle Zufahrten gesperrt. Die engen StrĂ€sschen waren nur fĂŒr FahrrĂ€der frei.
Also gings weiter zum nĂ€chsten Strandabschnitt mit Womostellplatz, der uns dann aber absolut nicht gefiel, denn er liegt an einer groĂen Hafenanlage Port Ä Antifer/St. Jouin.
Weder der Strand noch der Stellplatz war aus unserer Sicht besonders schön. Nachdem wir uns etwas feines zu essen im Womo gebrutzelt hatten, schauten wir uns am Strand um und tranken dann doch noch einen Kaffee dort, bevor es weiterging.
Die Route fĂŒhrt eigentlich weiter nach Le Havre.Â
Zwei offizielle PlĂ€tze an der Strecke, die wir angefahren haben, waren voll. Das Meer ist eben doch sehr attraktiv fĂŒr die Landsleute hier.Â
PlanÀnderung
Die kommenden Tage werden wir eine kleine Rundtour an der Seine entlang machen.Â
Und zwar bis kurz vor Rouen und zurĂŒck bis Honfleur. Vielleicht ist es dort nicht so ĂŒberlaufen.
Der Fluss (gesamte LĂ€nge 777 km) mĂŒndet in Honfleur in den Ărmelkanal und hat sich hier in weiten Schleifen (120 km) den Weg zum Meer gebahnt. Ein kurzes StĂŒckchen wollen wir ihn auf beiden Seiten des Ufers begleiten.
Jetzt stehen wir auf diesem Kaffee- und ĂbernachtungsplĂ€tzchen (Bild), gefunden bei Park4night, mit Aussicht auf den Fluss! Morgen starten wir dieÂ
"SEINE-RUND-FAHRT". đ
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Montag/Dienstag 21.7.
Hier direkt an der Seine haben wir die letzten zwei NÀchte verbracht. Es war eine herrliche Tour, um es vorweg zu nehmen.
Ein Panorama-PlĂ€tzchen, wieder mit Aussicht, den fanden wir auch. Wir schauen nĂ€mlich direkt auf die Seine und den Ort La Bouille, der sich am gegenĂŒberliegenden Ufer befindet.
Es ist immer noch ein beliebtes Ausflugsziel, dieses La Bouille, das bereits im 19. Jh. mit dem Dampfschiff angefahren wurde. Nur ein einziges Flusskreuzfahrtschiff haben wir gesehen. (Corona) DafĂŒr verkehren viele LastkĂ€hne, sobald die Flut den Wasserstand erhöht.
Eine kostenlose AutofĂ€hre setzt den ganzen Tag ĂŒber. Mit der sind wir auch gefahren, um gegenĂŒber einzukaufen. AnschlieĂend ging es wieder zurĂŒck zu unserem PlĂ€tzchen.
Ja, was haben wir sonst noch gemacht. AuĂer mal richtig gekocht, Radf gefahren und in der Sonne gelegen, gab's auch ein paar SehenswĂŒrdigkeiten auf unserer nord-östlichen Seine-Route zu bestaunen.
Bevor wir hier landeten:
Die Fahrt fĂŒhrte uns frĂŒh am Morgen durch das Seine-Tal, mit der Sonne im GepĂ€ck. Es geht teils am Wasser, an hellen Kalksteinfelsen entlang und wir sehen viele hĂŒbsche Dörfer. Der erste Halt war Lillebonne. Â
Hier in Lillebonne hinterlieĂen die Römer im Ortszentrum ein ovales, terassenförmiges, frei zugĂ€ngliches Amphittheater aus dem ersten Jahrhundert. Diese StĂ€tte hatten wir auf unserem Rundgang ganz alleine fĂŒr uns. Es gehört zu den gröĂten und besterhaltensten Anlagen dieses Typs.
Das Seine-Tal weitet sich und wir rollen zu einem kleinen, beschaulichen Ărtchen. Es liegt unterhalb einer bewaldeten Anhöhe, die von einer Burg gekrönt wird. Hier spielte sich 1843 ein Drama ab. Und zwar ertranken die Tochter und der Schwiegersohn von Victor Hugo ("Der Glöckner von Notre Dame") blutjung in der Seine.Â
Zu Ehren des Schriftstellers wurde ein Museum eingerichtet. Leider war es wegen Corona geschlossen, aber das Anwesen mit dem wunderschönen Garten durfte man betreten. Auch der Ort zeigte sich am Kai entlang von seiner "Sahneseite".
Auf dieser Seite der Seine fĂŒhrt die "Route der Historique des Abbayes Normandes" entlang. Also schauen wir uns eine der imposantesten Abteikirchen an. Es ist die "Abbaye Saint-Georges-de-Boscherville", eine ehemalige Benediktinerabtei. GegrĂŒndet wurde sie im Jahr 1114. AuĂergewöhnlich schön ist die Gartenanlage, fĂŒr die man Eintritt zahlt.
Es gedeihen dort Obst- und GemĂŒsearten sowie Heilpflanzen und Blumen.
Ja, war die Strecke bis hier.
Heute ĂŒbernachten wir hier auf dem Aussichtsplatz noch einmal. Morgen wollen wir den ZĂŒndschlĂŒssel wieder drehen, damit wir uns die andere Seite der Seine anschauen können.
Noch ist es richtig sommerlich warm und wir drĂŒcken fest die Daumen, dass es so bleibtđ€đ.
Mittwoch/Donnerstag, 23.7.
Die letzten zwei Tage:
Diese sĂŒd-östliche Route der Seine-Tour, die wir seit zwei Tagen fahren, ist einfach wunderbar.Â
Hier kommen die Naturfreunde voll auf ihre Kosten. Meistens fĂŒhrt der Weg oder das StrĂ€sschen am Ufer der Seine lang, manchmal recht schmal, aber machbar.Â
Wir haben die Ruhe und Entschleunigung genossen. Die Gegend ist saftig grĂŒn, zwischendrin die mit Blumen geschmĂŒckten, charmanten Dörfer. Ja, und dann die individuell geschmackvollen HĂ€user! Eine Augenweide! Viele alte Reetdach-HĂ€user wurden und werden saniert. Sie machen den einzigartigen Charakter der Normandie aus. Manche sind noch bewirtschaftet, andere sind Wohn- oder SommerhĂ€user.
Die Route "Chaumieres", die wir gefahren sind, beschreibt diese einfachen HĂ€user aus Lehm, Stein, Holz und Stroh.
Dazwischen grasen KĂŒhe, Pferde, Esel;Â alles wirkt friedlich. Diese Idylle (Apfelplantagen ĂŒberall) verfĂŒhrt auch uns zum Picknick! Mehrere Wanderer und Radfahrer sind uns begegnet, als wir zu FuĂ unterwegs waren. Die Strecke ist sehr beliebt, weil ĂŒberall Wegweiser stehen und man kann mit den FĂ€hren kostenlos ĂŒbersetzen.
Das sind die EindrĂŒcke, besonders die Panoramaaussicht hat uns total verzaubert.
Wunderschöne EindrĂŒcke der Seine-Rundtour:
Nachdem wir die Seine nun ein StĂŒck begleitet haben, wollen wir jetzt dorthin, wo sie ins Meer flieĂt.Â
Nach der Ruhe der letzten 4 Tage kann es wieder ein wenig touristisch/turbulenter zugehen und wir trudeln am Nachmittag in Honfleur auf dem Stellplatz ein.
Gelesen haben wir, dass es ein bezauberndes HafenstÀdtchen ist und ein maritimes Flair ausstrahlt.
Weil wir so neugierig waren, ging es gleich schnurstracks ins Zentrum von Honfleur.
Die Stadt Hohnfleur
Und das war unser erster Eindruck.
Ja, der Charme der GĂ€sschen hat uns gleich begeistert und das alte Hafenbecken, in dem sich die malerischen fĂŒnfstöckigen! FischerhĂ€user spiegeln, fasziniert jeden Besucher. Man steht einfach nur da und lĂ€sst die Kulisse auf sich wirken. Dann sind da noch die alten Kirchen (15. Jh.) ganz aus Holz, der Salzspeicher (17. Jh.) und eine Kapelle, in der die Fischer vor ihrer Abreise den Segen erbaten.
Der Bummel durch Hohnfleur
Man kann hier wirklich ein paar nette Urlaubstage verbringen, wenn man es möchte. Es gibt kleine und gröĂere Parks und GĂ€rten; auch einen Strand. Die Wahl der Restaurants fĂ€llt wohl am schwersten, denn wir haben sehr viele gemĂŒtliche Einkehrmöglichkeiten gezĂ€hlt.
Jetzt haben wir genug gesehen und schlendern die 500 Meter zum Stellplatz zurĂŒck, fahren die Markise raus, um die beginnenden Regentropfen abzuhalten - und lassen es uns gut gehen.
Es ist schwĂŒlwarm und tröpfelt leicht. Gut, dass wir bereits die "Bummelrunde" gemacht haben.
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Freitag, 24.7.
In der Nacht hat es doch tatsĂ€chlich etwas getröpfelt und heute frĂŒh war der Himmel dementsprechend bewölkt. Nun, was bietet sich an, wo könnte es schön werden? Was liegt auf dem Weg zu den LandungsstrĂ€nden? Vielleicht etwas kleines und niedliches? Ja, wir haben es gefunden: das Dorf Beuvron-en-Auge!Â
Eine halbe Stunde Fahrt und wir trudeln auf dem extra angelegten Park-/Stellplatz ein.Â
(Ca. 10-15 PlĂ€tze; ĂŒberschaubar) Dagegen waren es 250 Womo's, die sich gestern abend in Hohnfleur ein Stelldichein gaben, denn man muĂ wissen, das dort der Strom und das Wasser umsonst ist. Und die Stadt in Sichtweite!
Nun zu Beuvron-en-Auge - dieser kleine Weiler gehört zu den 100 schönsten Dörfern Frankreichs, dessen Mittelpunkt ein kleiner Dorfplatz bildet. Um den Platz gruppieren sich rund vierzig FachwerkhĂ€user, teils aus dem 17. Jh.Â
Um es kurz zu machen, das Dorf ist eine einzige Postkartenidylle. Wir sind ausgiebig von einem LĂ€dchen ins andere geschlendert und haben in einem der vielen Restaurants unseren Hunger und Durst gestillt.Â
Das Dorf Beuvron-en-Auge:
Ja, das war eine gute Entscheidung, denn es hat im Innland nicht geregnet. Nun gehts aber weiter, denn hier wollen wir nicht ĂŒbernachten. Unser nĂ€chstes Ziel sind die LadungsstrĂ€nde und die damit verbundene Erinnerung. Unsagbares Leid hat der 2. Weltkrieg ĂŒber die Völker gebracht. Besonders schlimm war die Operation Overlord hier in der Normandie. Bis heute ist die Befreiung der Normandie fest im BewuĂtsein der Bevölkerung verankert.
Wir rollen unterdessen zwei offizielle StellplĂ€tze an, einer ist geschlossen, der andere unzumutbar. Also geht's zum dritten. Weil wir es vorher nicht wussten, fahren wir von der einen Seite des FlĂŒsschens "Ome" bei Ranville auf die andere Seite rĂŒber. Aber das wĂ€re fast schief gegangen, denn die bewegliche BrĂŒcke war nur fĂŒr Fahrzeuge mit max. 2 Meter Breite ausgelegt. Wir passten geradeso durch das Nadelöhr. Nun stehen wir hier in Quistreham auf dem kommunalen Stellplatz und befinden uns jetzt mittlerweile an der Cote de Nacre.
Quistreham an der "Perlmutt-KĂŒste"Â Â
Wir konnten es nicht lassen und sind gleich die paar Meter zum ersten sandigen Strand (sonst waren es fast nur Steine) gelaufen.Â
Die Wolken zogen hin und her. Zum GlĂŒck blieb es trocken bei 23 Grad.
Wir rollen ab morgen die KĂŒste mit den vielen kleinen SeebĂ€dern entlang, feuen uns auf das Meer und die Weite, auch wenn die Spuren der Kriegsgeschehnisse prĂ€sent sein werden.